Über die Rauhnächte

Ob sich die Rauhnächte jetzt vom rauhen Klima, dem rauhen, zottigen Fell der Perchten oder dem alten Brauch des Räucherns herleiten, da wird noch geforscht. Einig ist man sich allerdings, dass sie ein wahrer Hort alten Brauchtums sind.

Zwischen Weihnachten und Dreikönig sind die zwölf Rauhnächte, in denen wieder einmal der Schleier zwischen den Welten dünner und der Übertritt von einer Ebene zur Nächsten einfacher wird. In manchen Gemeinschaften beginnen die Rauhnächte auch schon am 21.12., dem Thomastag, an dem die Nacht am längsten und der Tag am kürzesten ist. In den Rauhnächten wandeln allerlei Geister durch die Natur und auf den Straßen. Unter Anderem stürmt die Wilde Jagd vom Untersberg herunter und wer sie kommen hört und nicht die Augen abwendet, dem können sie übel mitspielen.

Unser Brauchtum zeigt viele lokale Gepflogenheiten auf, die sich oft von einem Alpental ins Nächste verändern. Während in manchen Gegenden Milch und Gebäck für Waldgeister oder die verlorenen Kinder (ungetauft verstorbene Kinder) rausgestellt werden, dürfen wir in den Rauhnächten keine Wäsche aufhängen, sonst kommt die Wilde Jagd und nimmt sie mit. In vielen Gegenden gibt es auch ganz klare Regeln über Putzen und Kehren im Haus während der Rauhnächte. Gemeinsam sind uns die verschiedenen Typen von Perchten, die die Dunkelheit des Winters austreiben und die wiederkehrende Sonne begrüßen. Ein weiterer, weit verbreiteter Brauch ist das Räuchern von Haus und Stall während der Rauhnächte.

Verschiedene Kräuter gelten seit vorchristlicher Zeit als magisch. Ihr Rauch segnet das Haus und schützt vor bösen Geistern, bringt Fruchtbarkeit und Wohlstand für das kommende Jahr. Dabei werden die Kräuter und Harze in eine eiserne Pfanne gelegt. Aus dem Ofen nimmt man ein paar glühende Kohlen und gibt sie hinzu. Ein Deckel verhindert, dass die Kräuter zu brennen anfangen. Die rauchende Pfanne trägt man entweder leise oder unter Gebeten und alten Beschwörungsformeln in jeden Winkel von Haus und Hof, um auch wirklich jeden Unhold auszutreiben, der sich in irgendwelchen Ecken verkrochen hat.

Kräuter für Räucherungen

Beifuß

Beifuß ist ein wichtiges Räucherkraut und gilt in der Volksmedizin als Schutz- und Heilpflanze. Durch den leicht mentholartigen Geruch werden die Atmosphäre gereinigt und die Kräfte der Selbstheilung aktiviert.

Weihrauch

Der leicht süßliche, intensive Geruch des Weihrauchs soll eine segnende, reinigende Wirkung haben. In der Kirche wird das Harz dauernd verwendet, bei uns nur in den Rauhnächten.

Rosmarin

Der Rosmarin ist nicht nur ein leckeres Würzkraut, er gilt in dem Zusammenhang aus als mächtige Schutzpflanze, anregend und aufmunternd. Rosmarinrauch soll die Atmosphäre klären.

Wacholder

Ein weiteres alpines Schutz- und Heilkraut ist der Wacholder. Seine Beeren gehören traditionell in Wildgerichte und natürlich ins Sauerkraut, aber Nadeln und Beeren werden auch in den Rauhnächten verbrannt, um Krankheiten und die dafür verantwortlichen Dämonen auszujagen. Eine alte Sage aus dem salzburger Innergebirg erwähnt einen Vogel, der während der Zeit wo die Pest wütete von den Büschen und Dächern rief: "Esst Kranewitt und Bibernell, steht auf und sterbet nicht so schnell!" Kranewitt ist ein älterer Name der Wacholderstaude.

Lavendel

Der wunderbar frische Duft des Lavendels erfrischt, beruhigt und gleicht die Stimmung aus, was für erholsamen Schlaf sorgt.

Es gibt noch viele andere Harze und Kräuter, die in traditionellen Räuchermischungen Verwendung finden, wie beispielsweise Engelwurz, Fichtenharz, Salbei, Johanniskraut, Myrrhe, Honig, Mädesüß uvm...
Mir persönlich ist es überdies ein wichtiges Anliegen hervorzuheben, dass die den Räucherungen zugeschriebenen Eigenschaften primär auf unsere Psyche selbst wirken und eine angenehme Stimmung erzeugen. Abgestandene Luft in der dunklen Jahreszeit wirkt frischer, wohltuender und gesünder, wenn sie mit natürlichen Kräutern etwas beduftet wird. Tatsächlich "desinfizieren" kann Rauch nur in sehr rudimentärem Maße und wer saubere Luft möchte tut besser daran, für zehn Minuten die Fenster aufzumachen - generell ist lüften ein wichtiger Baustein für einen gesunden Lebensstil.

Eines jedoch steht außer Frage, wenn wir uns auf unser althergebrachtes Brauchtum besinnen, erhält der Jahreskreis einen Rahmen und unvorhergesehene Ereignisse werfen uns nicht so leicht aus der Bahn. Hier noch eines meiner liebsten Winterfotos zum Ausklang dieses Beitrags.

Der Winter, Weihnachten und die Rauhnächte - ein zentraler Bestandteil unseres Brauchtums im Jahreskreis

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