Arten von Handtaschen
Handtasche ist ja nicht gleich Handtasche. Sie alle sind anders und passen zu verschiedenen Anlässen und Outfits. In diesem Artikel geht es um eine Reihe unterschiedlicher Designs als Art Begriffserklärung wenn es um Taschen geht.
Manche Frauen sind regelrecht süchtig nach Handtaschen, eine unbestrittene Tatsache. Während Männer an sich schon mit den vier "Basics" auskommen (Geldbörse, Handy, Schlüssel und Taschentuch, wobei traditionell ja Messer und Schnur ausreichen) - bietet eine Handtasche der Frau ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Die Tasche ist die eigentliche beste Freundin, denn alles was die moderne Frau zum Überleben braucht, findet sich in den unergründlichen Tiefen der Damenhandtasche. Manchmal dauert es vielleicht ein Bisschen, aber mich als Mann verwundert es immer, wenn Frauen die unerwartetsten Dinge aus ihren Handtaschen hervorzaubern.
Aber es ist nicht nur das verlässliche Gefühl, die wichtigsten Dinge immer dabei zu haben - Taschen kommen auch nie aus der Mode und es gibt eine solche Vielzahl von Designs aus unterschiedlichen Materialien, in verschiedenen Größen, Farben, Stilen... Du hast praktisch immer einen guten Grund, dich mit einer ganz besonderen, neuen Tasche für durchgestandene Alltagsmühen zu belohnen.
Eine übersichtlichere Liste von Handtaschentypen findet ihr hier.
Dazu kommt auch noch eine eine interessante Beobachtung: Mit einer Handtasche hat man immer etwas zu tun um unangenehme Leeräume in sozialen Situationen auszufüllen. Eine in ihrer Tasche wühlende Frau kann diverse Gründe dafür haben - und tatsächlich etwas zu suchen ist, obgleich der Häufigste, nur einer davon. Als Mann habe ich nur eine begrenzte Zeitspanne zur Verfügung, um meine Taschen abzuklopfen bevor es lächerlich wirkt und ich meine Aufmerksamkeit wieder der Situation zuwenden muss.
Manchmal denke ich mir dann wie praktisch es doch wäre eine Handtasche zu besitzen.
Ein bleibendes Problem sind jedoch die Namen der verschiedenen Arten von Handtaschen. Meistens kommen diese Bezeichnungen nämlich aus dem Englischen oder dem Französischen und wer kennt sich in dem Dschungel schon aus? Naja, bringen wir Licht ins Dunkel der Tasche - wobei manche Damenhandtaschen angeblich sogar Licht schlucken und Portale zu anderen Universen sein sollen - nur ist bisher noch niemand zurückgekehrt um zu berichten wie es auf der anderen Seite aussieht.
Egal jetzt, es geht um die verschiedenen Arten von Handtaschen:
Handtaschen und ihre Variationen
Clutch
To clutch bedeutet auf Deutsch greifen oder umklammern, und genau darum geht es hier auch. Die Clutch hat (normalerweise) keinen Henkel und leicht schräg gehalten kommt sie am Besten zur Geltung. Natürlich kannst du sie dir auch unter den Arm klemmen. Als kleinste unter den Handtaschen ist die Clutch eher ein Modeaccessoire passend zur Abendgarderobe und für stilvolle Auftritte. Viele Frauen geben ihre große Tasche gemeinsam mit dem Mantel an der Garderobe ab und gehen mit Kleid und Clutch ins Theater.
Zwei Formen der Clutch stechen aus den Unterkategorien heraus, eine ist die Miniaudière, die andere die Envelope Bag.
Envelope Bag
Auch hier ist der Name Programm. Im Grunde ist die Envelope Bag eine Tasche in Form eines Briefumschlages. Die klassische Form dieser Tasche ist der spitz zulaufende Umschlag, oft mit einem Knopf versehen. Wobei in unserer Zeit die Envelope Bag durchaus verschiedene Größen haben kann. Diese Form der Tasche ist edel und insbesonders für Abendveranstaltungen geeignet.
Minaudière
Die Minaudière ist eigentlich ein portables Schatzkitschen und entzieht sich manchmal sogar der Tradition der Clutches, indem man sie sich mit einem Kettchen umhängen kann. Diese glamouröse Handtasche gilt in Fachkreisen eigentlich mehr als Schmuckstück denn als Tasche. Oft ist die Optik metallisch, manchmal besetzt mit edlen Steinen, manchmal auch aus Seide oder Brokat. Das Innere des Minaudière ist gut durchorganisiert und bietet Platz für die essentiellen Dinge, die eine Frau bei einer Abendveranstaltung benötigen könnte.
Der Geschichte nach entwickelte Charles Arpels (Van Cleef & Arples) 1934 das Design, als er Florence Gould dabei beobachtete, wie sie lose Make-Up Teile unorganisiert in einer Blechdose bei sich trug.
Modejournalist Lloyd Boston schreibt im Buch "The Style Checklist : The Ultimate Wardrobe Essentials for You", das Minaudière sei eines der Essentiellen Accessoires jeder Abendgarderobe - von unübertroffenener Nützlichkeit und fabelhaftem Charakter.
Wrist Bag
Entwickelt für all jene, die ihre Clutch nicht ständig umklammern wollen. Die Wrist Bag (wrist = Handgelenk) ist ebenso eine sehr kleine Handtasche, wird allerdings mit einer Schlaufe am Handgelenk getragen. Die Vorteile hängen an der Hand: Mehr Bewegungsfreiheit und beide Hände frei zu haben ist an Tanzabenden Gold wert.
Pochette
Ursprünglich bezeichneten die französischen Fahionistas mit Pochette ein Herrentaschentuch, aber langsam wurde daraus eine sehr flache und praktische kleine Umhängetasche mit langem Trageriemen. Ob nun zu geschäftlichen Anlässen, für den Stadtbummel oder im Restaurant, auf die Pochette passt der Soletti-Slogan "immer dabei" sehr gut.
Bowling Bag
Dieses Design ist schon etwas spezieller, denn wie der Name schon verrät, ist das Design der traditionellen Bowlingtasche nachempfunden. Anfangs zielte die Form der Tasche eher auf Sportsfreunde als Kunden ab, aber große Marken wie beispielsweise Louis Vuitton haben sie salonfähig gemacht. Trotzdem Geschmackssache. Meiner Meinung nach würde sich nicht einmal Homer Simpson nach dem 16. Bier mit so einem Teil erwischen lassen.
Hobo Bag
Schön langsam nähern wir uns hier der großen, praktischen Handtasche mit dem Potential einer inkludierten Singularität am Taschenboden. Als Hobo wurden in den USA des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts Landstreicher und Wanderarbeiter bezeichnet, die insbesonders während der großen Depression durch das Land zogen auf der Suche nach Gelegenheitsjobs. Der bei uns wohl berühmteste Hobo war der Schriftsteller Jack London, der weite Teile der USA und Kanadas bereiste und dort die Inspiration für seine Geschichten sammelte, die ihn später weltbekannt machen sollten. Hobo Bags sind oft aus weichen Materialien gemacht und haben - beabsichtigt - einen etwas zerknautschten Look.
Messenger Bag
Oft sagen wir auch Kuriertasche dazu und mich persönlich erinnert die Messenger Bag immer an Kevin Costner in seinem postapokalyptischen Streifen "Postman", wo er eine solche Tasche besitzt. Grundsätzlich ist dieses Taschendesign in unserer Zeit sehr praktisch, da wir Bücher, Mappen, Lernunterlagen und sogar unseren Schlepptop bequem darin unterbringen können. Dem entsprechend sehen wie Messenger Bags oft bei Studenten und modernen Büroleuten, die ungern steife Aktenkoffer herumtragen. Typisch für diese Form der Tasche ist die Kombination von Tragegriff und Schulterriemen - die sie sowohl für kurze Strecken als auch für längere Pendelfahrten praktisch werden lässt.
Shopper
Auch hier ist der Name Programm. Im Shopper hat alles Platz, sei es für den Ausflug mit den Kindern oder einen ausgedehnten Einkaufsbummel. Diese geräumige Handtasche lässt sich charakteristischerweise von oben öffnen. Wir finden natürlich robuste, langlebige, handgeflochtene Shopper aus farbenfrohen Kunststoffbändern am Schönsten - uns dei es nur, weil wir so viele tolle Farben und Flechtmuster auf Lager haben :)
Trapeztasche
Diese Handtasche ist in Form eines Trapezes gehalten und lässt sich für gewöhnlich weit öffnen. Sie verkürzt so Suchzeiten. Zumindest bei machen Modellen ist dies der Fall und das ist auch der einzige Grund der für diese komischen, flappigen Seitenflügel spricht. Ähnlich wie bei der Bowlingtasche habe ich persönlich hier eine sehr deutliche Meinung - aber wir wollen ja positiv bleiben, also geht's gleich weiter mit der nächsten Tasche.
Weekender
Auch hier bestimmt der Name "Wochenender" schon sehr genau worum es geht. Da passt alles rein was du für deinen Kurztrip brauchst. Im Grunde erinnert mich der Weekender an die klassische Sporttasche in edler Lederausführung (oder Segelleinen für unsere Vintagefreunde). Diese Taschenform kann sowohl an Tragegriffen, als auch einem Riemen über der Schulter getragen werden. Ein modischer Reisebegleiter und auch fürs Sportstudio geeignet. Hier in der Redaktion bevorzugen wir allerdings Rucksäcke und Trolleys um Schieflage und die damit verbundenen Rückenschmerzen zu vermeiden. Vielleicht nehmen wir aber auch einfach viel zu viel Krempel mit nach Siena.
Tote Bag
Nun, sind wir froh, dass der Name in Englisch ist, denn eine tote Tasche brauchen wir nun nicht wirklich, oder? Tote Bags kommen in vielen Materialien und Stilen - die Übergänge zum Shopper sind oft fließend. Man könnte unsere Flechttaschen tatsächlich auch als Tote Bags sehen. Aber auch einfache Einkaufstaschen aus Leinen fallen in diese Kategorie und wenn ich selbst zum Supermarkt fahre habe ich immer ein paar von diesen einfachen, dünnen Leinentaschen (meist Werbegeschenke) bei mir. Das spart Plastik.
Es gibt aber auch einige sehr hübsche Varianten, handgemacht mit längeren Henkeln die man sich auch über die Schulter hängen kann. Die sind die bevorzugten Einkaufstaschen meiner Frau.
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Taschenstilen fließend sind und ich selbst oft da stehe und nicht so recht sagen kann wie ich ein spezielles Modell bezeichnen soll. Aber darum geht's ja nicht - Hauptsache die Handtasche gefällt und passt zum Anlass und zum Outfit.
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